Etwa 12-15 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter länger andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen. Ca. 3000-5000 Suizide werden jedes Jahr wegen unzureichender Schmerzlinderung begangen. Einen Schalter um den Schmerz abzustellen gibt es leider nicht. Im Rahmen des bundesweiten „Aktionstag gegen den Schmerz“ beteiligte sich auch in diesem Jahr wieder das Caritasklinikum Saarbrücken St. Josef Dudweiler. Patienten, Angehörige und Interessierte konnten sich über die Schmerzentstehung und über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten informieren. Von morgens um neun bis mittags um drei standen Schmerzexperten den interessierten Bürgern Rede und Antwort.
Das Programm startete mit einem Vortrag von Markus Heisel, Fachpfleger für Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin. „Schmerzen muss man heutzutage nicht mehr aushalten“, betonte der Experte. Heisel verglich die Bekämpfung mit einem lichterloh brennenden Raum, den man versucht, mit einem kleinen Glas Wasser zu löschen. „Das funktioniert natürlich nicht, Schmerzpatienten müssen frühzeitig hingehen und etwas gegen die Schmerzen einnehmen“, plädierte er für eine frühzeitige Bekämpfung. „Wenn man dies nicht tut, kann der Schmerz chronifizieren bis hin zu einem Ganzkörperschmerz“, ergänzte Heisel.
Wenn sich aus einem akuten Schmerz ein chronischer Schmerz entwickelt, hat das oft weitreichende Konsequenzen für die Betroffenen. Das Leben ist dann stark beeinträchtigt, ständige Gereiztheit, Partnerschaftsprobleme, die Leistungsfähigkeit nimmt ab und oft sind depressive Stimmungen die Folge. In einem zweiten Vortrag machte Dipl.-Psychologe Charles Kimelman deutlich, welche Bedeutung psychologische Prozesse sowohl bei der Schmerzchronifizierung als auch in der Schmerztherapie haben. Eine Maßnahme, um Schmerzen zu lindern ist neben Ergo- und Physiotherapie die Hypnotherapie. Patienten können mit diesem Verfahren gezielt ihren Körper dazu bringen, sich zu entspannen und auf diese Weise auch ihre Schmerzustände zu verringern – ganz ohne Medikamente. „Positive Effekte müssen trainiert werden. Wenn wir die Ängste reduzieren können, sind die Schmerzen erträglicher. Den Schmerz sozusagen wegdenken“, erläuterte Charles Kimelman, der sich seit dreißig Jahren mit diesem Thema beschäftigt.
Was nach den Vorträgen noch offen geblieben war, konnte bei den Schmerzexperten Dr. Maria Schlicher, Dr. Ludwig Distler sowie bei den beiden Referenten in einem persönlichen Gespräch erfragt werden. Betroffene und Angehörige konnten an diesem Aktionstag feststellen, dass man mit chronischen Schmerzen nicht alleine gelassen wird.
Text: Silke Frank
Fotos: Iris Maurer
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