Musik als Balsam für Geist und Seele

„Vollendet ist das große Werk“ – so hieß es vor genau 20 Jahren am 13. September 2003 bei der Einweihung der Orgel in der Kapelle des CaritasKlinikums Saarbrücken.

Drei Jahre Intensive Bemühungen waren dem vorausgegangen. „Bereits 1999 hatte sich der Verein Orgelrast gegründet. Ziel war es, eine Orgel anzuschaffen, um die Kapelle noch mehr zu einem Ort der Entspannung, Ruhe, Erholung und Harmonie zu machen, die therapeutischen Konzepte des Hauses zu ergänzen und den Heilerfolg zu fördern“, blickt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Detlef Schmidt, zurück. „Es sollte ein Ort werden für alle Menschen: Patienten, Mitarbeiter, Nachbarn und Freunde.“

Der damalige Krankenhauspfarrer Alois Welter hatte 1998 erstmals die Idee, statt des kleinen Harmoniums eine richtige Orgel anzuschaffen und die Kapelle zu einem musikalischen Begegnungsort zu machen. Es wurden Sponsoren gesucht, die unter anderem mit der Sparkasse, Saartoto und dem Land gefunden wurden. Zudem wurden Konzerte veranstaltet und es gab viele private Spenden.

Der Bau einer neuen Orgel wäre extrem teuer geworden, also musste eine andere Lösung her. Basilika-Kantor Bernhard Leonardy fand bei einer holländischen Orgelbau-Firma eine restaurierte englische Walker-Orgel aus dem 19. Jahrhundert. „Ein echtes Juwel“, wie Leonardy damals befand. Es ist die einzige Walker-Orgel in Südwestdeutschland, ein normalerweise denkmalgeschütztes Instrument aus Englands Blütezeit des Orgelbaus – vermutlich die älteste und historisch wertvollste Orgel in Saarbrücken.

Im August 2003 wurde die Orgel in der Kapelle des CaritasKlinikums aufgebaut – ein extrem aufwändiger Prozess, der drei Wochen dauerte. Seitdem gibt es sechs Konzerte pro Jahr. „Reine Orgelmusik ist nicht jedermanns Sache, deswegen haben wir von Anfang an immer auch andere Instrumente oder Gesang bei den Konzerten dazu genommen“, erzählt Detlef Schmidt, der selbst aus einer musikalischen Familie kommt und lange Zeit im Kirchenchor gesungen hat. „Wir setzen bewusst auf Vielfalt, um unterschiedliche Menschen anzusprechen – mal mit Chor, mal jazzig oder Barock.“

In der Corona-Zeit wurden die Konzerte aus Platz-Gründen ins evangelische Gemeindezentrum Knappenroth ausgelagert. In diesem Jahr gab es drei Konzerte in der Klinik-Kapelle und drei im Gemeindezentrum. Die Konzerte findet immer sonntags um 17 Uhr statt und sind kostenfrei – lediglich um Spenden wird gebeten. „Denn es ist nicht gerade günstig, so eine Orgel zu erhalten, instand zu setzen und zu pflegen.“

Klinikpfarrer Erwin Graus ist dankbar für das wertvolle Instrument: „Es ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Kapelle und das zentrale Instrument für die Gottesdienste am Samstagabend. Musik kann zu Ruhe und Meditation einladen. Es ist Balsam für die Seele und kann einen positiven Beitrag für die Gesundung der Psyche leisten.“

Die Orgel wird nicht nur für die Konzerte des Fördervereins genutzt, sondern zum Beispiel auch für musikalische Beiträge von der Musikhochschule. „Gerade in der Pandemiezeit haben wir davon profitiert und konnten die Musik in die Patientenzimmer übertragen“, blickt Graus zurück.

Info:
Im Rahmen der Konzertreihe des Fördervereins Orgelrast ist der Posaunenchor Saarbrücken am Sonntag, 17. September um 17 Uhr in einem Konzert im evangelischen Gemeindezentrum Malstatt, Knappenroth 1, 66113 Saarbrücken zu hören. Unter dem Motto „Tour de France“ lädt der Posaunenchor zu einer musikalischen Rundreise durch Frankreich ein. Der Eintritt ist frei – Um Spenden wird gebeten.
Wer Mitglied im Verein „Orgelrast“ werden möchte, findet weitere Informationen auf der Homepage des CaritasKlinikums Saarbrücken oder bei Facebook und kann sich auch direkt melden per Mail an orgelrast@gmx.de