Mit Büchern und Gesprächen zaubern sie den Patienten ein Lächeln ins Gesicht

Drei Chronik-Bände zeugen von der engagierten Tätigkeit von Ursula Schneider und Barbara Rapräger in der Bücherei des CaritasKlinikums: Seit 35 Jahren sind die Damen aus dem Krankenhausalltag nicht mehr wegzudenken und tragen einen wichtigen Teil zum Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten bei.

„Es war Anfang 1990, als mich eine Freundin gefragt hat, ob ich Lust hätte, in einer Krankenhaus-Bücherei mitzuhelfen“, erinnert sich Barbara Rapräger. „Ich war davor im Bereich Jugendarbeit tätig und habe mich immer schon gern ehrenamtlich engagiert, also habe ich spontan ‚ja‘ gesagt.“

Sie fragte noch Ursula Schneider, die sie über die Pfarrei kannte und schon legten die drei Damen los. „Die Bücherei war damals sehr klein und stark christlich geprägt“, erzählt Ursula Schneider. „Wir haben dann erstmal einen Grundstock aufgebaut: von Krimis über Western bis hin zu schöner Literatur und Sachbüchern.“

Schnell hat sich gezeigt, dass das Team erweitert werden muss: „Vier sind die optimale Größe“, sind sich die Damen einig. „Wir haben an zwei Tagen in der Woche geöffnet. Man kann den Büchereiraum besuchen, wir kommen aber auch mit dem mobilen Wagen über die Stationen. Unser Ziel ist es, jede Station einmal in der Woche zu besuchen.“

Das Team hat seitdem ein paar Mal gewechselt – Barbara Rapräger und Ursula Schneider aber sind geblieben. Seit nunmehr 35 Jahren. In den Chroniken gibt es Fotos von Ausflügen, gemeinsamen Aktionen sowie Dankes-Schreiben von Patientinnen und Patienten. „Die Patienten freuen sich immer, wenn wir kommen und über ein Buch kommt man gut ins Gespräch. Man muss empathisch sein und erkennen, wie sich der Patient gerade fühlt. Auch, wenn mal nicht so viele Bücher ausgeliehen wurden, gibt es immer ein paar Patienten, denen wir mit unserem Besuch ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten – und wenn es nur mit einem Gespräch ist.“

Der Bestand zählt rund 1800 Bücher, der ständig aktualisiert wird. Einmal im Jahr wird aussortiert und immer wieder neue Bücher angeschafft: „Wir haben lieber einen kleinen aktuellen Bestand als alte Bücher, die keiner lesen will. Wir setzen da auf unsere langjährige Erfahrung und berücksichtigen auch die Wünsche unserer Leserschaft.“

Im Laufe der 35 Jahre haben Barbara Rapräger und Ursula Schneider viel erlebt. „Die Umstellung von Karteikarten auf Computer-Verwaltung war natürlich ein besonderer Kraftakt. Und es gab Zeiten, da hatten wir Hörbücher und Abspielgeräte, aber die wurden durch die Handys und Tablets ersetzt – wir müssen eben auch mit der Zeit gehen“, sagen sie und schmunzeln. „Es steckt viel mehr dahinter, was viele nicht direkt sehen: Bestellungen, Abrechnungen, neue Bücher einbinden, Inventur, Statistiken erstellen – wir führen hier einen eigenen kleinen Betrieb.“

Die Entwicklungen im Gesundheitswesen haben sich auch in der Bücherei bemerkbar gemacht: „Die kürzeren Liegezeiten führen dazu, dass viele Patienten kein ganzes Buch mehr auslesen können. Oder ihr Zustand ist so schlecht, dass sie schlichtweg nicht dazu in der Lage sind. So haben wir inzwischen auch einen guten Bestand an hochwertigen Zeitschriften.“

Ursula Schneider und Barbara Rapräger empfinden die Arbeit auch als persönliche Bereicherung: „Wir hatten Glück, dass wir immer ein tolles Team hatten und die Arbeit wahnsinnig Spaß macht. Auch die Gespräche mit den Patientinnen und Patienten geben einem viel zurück, wenn man merkt, dass man ihnen etwas Gutes tun kann. Solange es geht, wollen wir auf jeden Fall weitermachen.“

Pastroralreferent Hermann-Josef Mayers, der im Seelsorge-Team die Arbeit der Ehrenamtlichen begleitet, ist dankbar für die Arbeit: „Wir haben die einzige Krankenhaus-Bücherei weit und breit - das ist etwas Besonderes. Die Damen bringen eine gewisse Normalität in den Patientenalltag, der durch viele Ängste und Sorgen geprägt ist. Durch ihre offene und freundliche Art tragen sie mit dazu bei, dass sich die Patienten bei uns wohlfühlen. Sie machen ihre Arbeit mit so viel Begeisterung und Herzblut – das ist außergewöhnlich.“

Info:
Die Klinik-Bücherei befindet sich Haus 1, UG, Zimmer 54 und hat dienstags und donnerstags von 11.30 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet. Sie ist erreichbar unter Telefon: (0681) 406-2858 oder buecherei@caritasklinikum.de. Mehr Informationen gibt es auf https://www.caritasklinikum.de/ihr-aufenthalt/buecherei