Im Eingangsbereich fällt der Blick auf die Nahaufnahme einer Blume, dann folgt ein Blatt, später eine Brücke im herbstlichen Wald, dann ein spektakulärer Sonnenuntergang – beim Gang durch die Räumlichkeiten der neu eingeweihten Psychosomatischen Tagesklinik springen die großformatigen Foto-Drucke direkt ins Auge.
Die Bilder entstammen jedoch nicht aus einer großen Künstler-Galerie, sondern sind Motive des Pflegers Jan Heringer, der seit 2019 in der Klinik für Psychosomatik im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Josef Dudweiler arbeitet. Die Fotografie begleitet den heutigen 32-Jährigen schon sein halbes Leben. „Als Jugendlicher hatte ein Freund eine digitale Spiegelreflexkamera, das hat mich total fasziniert und ich habe viel damit rumprobiert“, erzählt der gebürtige Zweibrücker. Noch während der Schule machte er ein Praktikum bei einem Fotografen und ist seiner Leidenschaft seitdem treu geblieben. In seiner Freizeit ist er viel unterwegs, entdeckt neue Orte und sammelt Motive – und die Kamera ist immer dabei: „Im Saarland gibt es viele tolle Foto-Spots, zum Beispiel die Tulpen-Felder im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken, den Ökoweiher in Dillingen oder die Nied in Rehlingen. Aber auch in den angrenzen Gegenden lässt sich einfach toll fotografieren.“
Als im vergangenen November die neuen Räumlichkeiten der Tagesklinik eingeweiht wurden, hatte Heringer die Idee, seine Fotografien zur Gestaltung der Räume zu nutzen. Rund 30 Bilder hängen jetzt sowohl in den Fluren als auch in den Therapie-, Behandlungs- und Aufenthaltsräumen. „Bei der Auswahl der Motive und dem Farbkonzept habe ich darauf geachtet, dass überwiegend positive Gefühle vermittelt werden, aber es gibt auch nachdenkliche Motive, zum Beispiel ein Blick in die Ferne oder ein Weg.“
Die Räume sind thematisch gestaltet – mal sind es überwiegend Landschaftsaufnahmen, mal Ortschaften aus der Saar-Mosel-Region und einen Raum nennt Heringer das „Blumenzimmer“ mit bunten Nahaufnahmen. „Wichtig war mir, dass jeder Raum in sich stimmig ist.“ Sein Lieblingsraum ist der Ruheraum, gestaltet mit Bildern von einem Urlaub auf den Kanaren: „Ich wollte, das auch bei den Patienten eine Art Urlaubsstimmung aufkommt. Sie sollen sich entspannen und träumen.“
In der Pflege kam der gebürtige Zweibrücker über Umwege. Nach dem Fachabitur machte Jan Heringer zunächst eine Ausbildung zum Automobilkaufmann und ging danach zur Bundeswehr. „Findungsphase“ nennt er diese Zeit, denn ihm war klar, dass es nicht das Richtige für ihn ist und er sich eigentlich mehr für Medizin und Naturwissenschaften interessiert. „Besonders faszinierend fand ich schon immer die Institution Krankenhaus“, blickt er zurück. „Hier geht es nicht um Waren, sondern der Mensch in seiner Ganzheit steht im Mittelpunkt.“
2014 absolvierte Jan Heringer sieben Monate einen Freiwilligendienst – „das war quasi eine Art Probelauf für mich – und es hat gepasst. Also habe ich die Ausbildung angefangen.“ Eine seiner letzten Ausbildungs-Stationen brachte ihn in der Psychosomatik: „Da wusste ich, dass ich meinen Platz gefunden habe. Hier können wir hinter die Fassade des Patienten schauen, ihn mit seiner gesamten Lebensgeschichte betrachten, uns viel Zeit nehmen. Das ist für mich sehr sinnstiftend.“
Dass er mit seinen Fotografien jetzt noch mehr von sich persönlich in seine Arbeit einbringen kann, macht ihn besonders stolz: „Ich habe viel tolles Feedback bekommen – sowohl von Patienten als auch von Kollegen.“ Ein Lieblingsmotiv von Jan Heringer ist eine Margerite direkt im Eingangsbereich: „Man sieht sie tausendmal auf den Wiesen und schenkt ihr nicht wirklich Beachtung. Aber wenn man sie mal genau betrachtet, ist jede Einzelne etwas ganz Besonderes – genau wie unsere Patienten.“
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