Das einzige Sinnesorgan was ununterbrochen aktiv und ständig auf Empfang ist, ist das Ohr. Neben dem Wahrnehmen von Geräuschen und Tönen ermöglicht es uns eine gute Orientierung und die Kommunikation zu Mitmenschen. In Deutschland leben ca. 14 Millionen Hörgeschädigte. Doch ein großer Teil der Betroffenen unternimmt nichts dagegen. „Ich verstehe dich nicht! – Hörstörungen und was wir dagegen tun können!“, war der Titel einer Veranstaltung im CaritasKlinikum Saarbrücken, in der Experten informierten und aufklärten, warum es wichtig ist, einen Hörverlust zu behandeln.
Den Auftakt machte Dr. Jeanette Lehmann, Leitende Oberärztin der HNO-Klinik im CaritasKlinikum. „Wem das Zuhören schwerfällt, dem fehlt oft der Mut, seine Verständnisprobleme offenzulegen“, bestätigte Dr. Jeanette Lehmann und stellte klar, dass sich die Betroffenen nicht selten sozial isolieren und hilflos fühlen. Die Beeinträchtigung des Hörvermögens und die seelische Belastung durch fehlende Hörfähigkeit führen bei vielen Menschen zu einer wesentlichen Einschränkung der Lebensqualität. „Das ist leider auch ein großer Risikofaktor für eine Demenzerkrankung“, wies Dr. Jeanette Lehmann hin. Der Gang zum Facharzt oder zum Hörgeräteakustiker sei folglich in jedem Fall unerlässlich. Sara Vester, Assistenzärztin der HNO-Klinik erläuterte den zahlreichen Besuchern die Funktionalität des Ohres und auf welche Ursachen Hörstörungen zurückzuführen sind. „Je nachdem welche Ursache vorliegt, kann die Hörstörung plötzlich auftreten und vorübergehend anhalten oder schleichend einsetzen und immer stärker werden, bis eine dauerhafte Hörminderung den Alltag erschwert. Dann sollte der Weg zum Facharzt oder zum Hörgeräteakustiker führen. Ein Hörtest schafft hier Gewissheit und es kann somit frühzeitig einer beginnenden Hörminderung entgegnet werden“, so Vester.
Um das optimale Hörgerät zu finden, ist es wichtig, auf die fachgerechte Beratung eines Experten zurückzugreifen. Im anschließenden Vortrag ging Hörgeräteakustiker Tom Fröhlich auf die vielfältigen modernen Versorgungsmöglichkeiten ein und erklärte, was heutzutage moderne Hörsysteme zu leisten vermögen. „Auf dem Hörgerätemarkt gibt es nichts, was es nicht gibt. Es ist für jeden etwas dabei“, bestätigte Fröhlich. „Ein Hörgerät ist kein Makel. Die meisten Menschen verbinden es mit einem großen Klunker der ständig pfeift“, erklärte Fröhlich. Anhand von verschiedenen Beispielen und Modellen wirkte er den negativen Vorurteilen entgegen und machte den Betroffenen Mut. „Heutzutage ist ein Hörgerät unauffällig. Die Ästhetik und Technik ist so weit, dass wir es regelrecht hinterm Ohr verstecken können. Es ist definitiv auffälliger, wenn man durch ein Hördefizit immer wieder nachfragen muss.“ Zeitgemäße Hörprogramme, bestmöglichstes Sprachverstehen und eine breitgefächerte Farbwahl – passend zur Haarfarbe- werden individuell auf den Patienten angepasst.
Wenn das herkömmliche Hörgerät keinen Effekt mehr hat, können hochgradig schwerhörigen oder ertaubten Menschen elektronische Innenohrprothesen eingesetzt werden. Für viele Betroffene bedeuten Hörimplantate ein neues Leben. Eines der Schwerpunkte von Dr. Jeanette Lehmann ist die spezielle Versorgung der Patienten mit Hörimplantaten. Kompetent und in verständlichen Worten vermittelte sie den Zuhörern eine Übersicht, welche implantierbaren Hörsysteme es heutzutage gibt. „Die Hörgerätetechnik ist heute soweit fortgeschritten, dass in den meisten Fällen durch eine gute Zusammenarbeit von Patient, Facharzt und Hörgeräteakustiker eine Besserung erzielt werden kann“, schlussfolgerte Dr. Jeanette Lehmann am Ende dieser informativen Veranstaltung.
Text und Fotos: Silke Frank
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