Lernen, wie der Körper von innen aussieht

Die Aufregung ist groß, als die rund 20 Kinder der Saarbrücker Kindertagesstätte „Kreis der kleinen Leute“ gemeinsam mit ihren Erzieherinnen den Fahrstuhl betreten, der sie hoch bringt in die dritte Etage des CaritasKlinikums Saarbrücken St. Theresia. Im Rahmen ihres thematischen Schwerpunkts „Berufe“ besuchen sie an diesem Tag die Klinik für Pneumologie. „Wir haben bei den Eltern gefragt, wer gerne seinen Arbeitsplatz vorstellen möchte und die Resonanz war sehr groß“, erklärt Kita-Leiterin Ursula Fuchs. „Auf unserem Plan stehen noch eine Anwaltskanzlei, eine Physiotherapie-Praxis und ein Besuch beim Rundfunk. Dass wir zu Gast in einem Krankenhaus sein dürfen, freut uns natürlich sehr.“ Möglich wurde dieser Besuch durch Oberarzt Dr. Constantin Marcu, dessen beide Söhne die Kita besuchen.

Beim Gang durch die Flure wird deutlich: Viele der Drei- bis Sechsjährigen haben bereits Erfahrungen mit Krankenhäusern. „Meine Schwester wurde hier geboren“, „meine Mama war letztens krank und musste ins Krankenhaus“ plappern sie wild durcheinander. Auf der Station angekommen heißt es dann aber erst einmal Warten, denn das vorbereitete Zimmer ist noch durch einen Patienten belegt – es herrscht der ganz normale Alltag in einem Krankenhaus. Doch es gibt überall viel zu schauen und so vergeht die Zeit schnell.

Im Untersuchungszimmer inspizieren die Kleinen sofort die vielen Bildschirme und Geräte und schauen gespannt auf die großen Behälter mit Spritzen und die Schränke voller Flaschen. „Wir sind hier in der Lungenklinik“, erklärt Dr. Constantin Marcu, „zu uns kommen Patienten, die lungenkrank sind. Wir haben viele Ärzte und Schwestern, die sich dann um sie kümmern und ihnen helfen, wieder gesund zu werden.“ Er erklärt den Aufbau den menschlichen Körpers und die wichtigsten Organe. Viele kennen bereits Herz, Magen und Darm – Milz und Leber sind für sie allerdings zum Teil neu.

Um die gelernten Organe besser kennen zu lernen, demonstriert Dr. Daniela Dinulescu, Oberärztin in der Radiologie einen Ultraschall an einer Mitarbeiterin. Am Bildschirm verfolgen die Kinder gebannt, wie das Herz schlägt und wie die Lungen, wenn sie mit Luft gefüllt sind, den Blick auf die anderen Organe versperren. Und dann kommt eine große Überraschung: Als die Ärztin mit dem Ultraschallgerät weiter Richtung Bauch fährt, bewegt sich plötzlich etwas. „Das ist ja ein Baby“, ruft eins der Kinder. Damit hätten sie nicht gerechnet und bestaunen die kleinen Arme und Beine und das winzige Herz des Ungeborenen.

Dann dürfen sie selbst auf den Ultraschall-Tisch und am Bildschirm Einblicke in ihren Körper gewinnen. Am Ende gibt es für jeden eine Urkunde und eine kleine Tüte mit Erinnerungen an ihren Besuch im Krankenhaus. „Das war wirklich ein toller Vormittag“, sagt Kita-Leiterin Ursula Fuchs begeistert. „Wir haben so viel gelernt. Daran werden sich die Kinder bestimmt noch lange erinnern.“

Text und Foto: Nele Scharfenberg