„Wie viele Corona-Patienten sind es heute?“ fragt Oberarzt Thomas Schmitt während der montäglichen Morgenvisite auf der Intensivstation des CaritasKlinikums Saarbrücken St. Theresia. Er weiß, dass die Anzahl der Patienten mit COVID-19-Pneumonie entscheidend ist für das Ausmaß der täglichen Arbeitsbelastung auf der Intensivstation - sowohl für die Pflegekräfte als auch für die Ärzte. Da alle Corona-Patienten isoliert werden müssen und jede Maßnahme am Patienten nur nach sorgfältiger Anlage einer persönlichen Schutzausrüstung durchgeführt werden kann, steigert sich der Arbeitsaufwand auf der Station mit jedem zusätzlichen Corona-Patienten für alle Mitarbeiter beträchtlich.
Professor Andreas Sielenkämper, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, beschreibt die Situation: „Während im letzten Frühjahr der zeitweise drohende Mangel an Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten sowie die fehlenden Erfahrungen mit dem Krankheitsbild der COVID-19-Pneumonie die Diskussionen auf der Intensivstation beherrschten, hat sich die Lage jetzt geändert. Schutzausrüstung ist in adäquatem Umfang vorhanden, und unsere Station wurde mittels der Neuanschaffung von acht zusätzlichen Beatmungsgeräten sowie weiteren Gerätschaften zur Behandlung schwerstkranker COVID-Patienten ausgestattet. Dazu zählen zusätzliche Bronchoskope, Geräte zur Dialyse und ein leistungsfähiges, auch unter schwierigen hygienischen Bedingungen einsatzfähiges Ultraschallgerät. Technisch sind wir jetzt in der Lage bis zu 16 beatmete, schwerstkranke Patienten gleichzeitig zu behandeln. Vorausgesetzt natürlich, dass genügend Pflegekräfte und Ärzte im Einsatz sind. Ebenso haben wir inzwischen auch reichlich Erfahrung mit der Behandlung von Corona-Patienten, sodass wir für jeden Einzelnen die Therapie zielgerichtet festlegen können.“
„Der an Covid -19 erkrankte Patient in Zimmer 8 wurde inzwischen negativ getestet und kann möglicherweise heute auf die Normalstation verlegt werden“ berichtet Stationsarzt Dr. Marlon Asbach. „Das ist eine gute Nachricht“, freut sich Dr. Constantin Marcu, der als Sektionsleiter der Pneumologie täglich die COVID-19-Patienten zusammen mit den Intensivmedizinern auf der Intensivstation visitiert. Professor Sielenkämper stimmt zu: „Natürlich freuen wir uns über jeden Patienten, der nach überstandener Corona-Erkrankung die Intensivstation wieder verlassen kann. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch, dass wir natürlich weiterhin viele andere schwerkranke Patienten behandeln, zum Beispiel Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und insbesondere zahlreiche Patienten, die nach onkologischen Operationen eine Intensivtherapie benötigen. Wir achten sehr darauf, auch für diese Patienten genügend Betten vorzuhalten.“
Dr. Marlon Asbach betrachtet die Behandlung der Corona-Patienten zusätzlich aus einer anderen Perspektive. Er hat vor Kurzem selbst eine Corona-Infektion überstanden und ist erst seit wenigen Tagen wieder auf der Intensivstation im Einsatz. „Obwohl ich einen so genannten milden Verlauf hatte, ging es mir schlecht, ich konnte zwei Wochen das Bett kaum verlassen. Meine Frau, die ebenfalls Ärztin ist, hat mich die ganze Zeit gut versorgt. Ich habe mir zwischenzeitlich Gedanken gemacht, wie Corona bei mir verlaufen wäre, wenn ich bereits 80 Jahre und nicht 30 Jahre alt wäre. Ob ich es dann so gut überstanden hätte, ich weiß es nicht.“
Die morgendliche Visite nähert sich dem Ende. Im Moment stehen noch Intensivplätze für die großen Operationen des Tages zur Verfügung und auch für mögliche externe Notfälle ist ausreichend Kapazität vorhanden.
Oberarzt Schmitt ist dennoch zurückhaltend, denn schon mehrfach in den letzten Monaten änderte sich durch die Aufnahme mehrerer Corona-Patienten innerhalb kurzer Zeit die Situation auf der Intensivstation drastisch. „Sehen wir erst mal, was die Woche noch so bringt.“
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