Bügel in der Umkleidekabine, Zangen und Scheren im Operationssaal, Schatten im Klinikflur – Jacqueline Stürmer hat ein Auge für die besonderen Motive im CaritasKlinikum Saarbrücken und hält diese gern auch fotografisch fest. Die 28-Jährige ist Assistenzärztin in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und 2017 über ihren Lebensgefährten zur Analog-Fotografie gekommen: „Er ist nebenberuflich Fotograf und hat mich ab und zu als Motiv genommen. Ich kannte die analoge Fotografie nur aus meiner Kindheit und bin selbst überwiegend digital aufgewachsen, aber es hat direkt eine Faszination auf mich ausgeübt“, erzählt sie rückblickend. Sie kaufte sich ihre erste Analog-Kamera und arbeitete sich in Themen wie Belichtung und Entwicklung ein. „Wir haben sogar eine eigene Dunkelkammer und eine Vergrößerungsmaschine zuhause. Es macht unheimlich Spaß, von Anfang bis Ende alles selbst zu machen.“
Jacqueline Stürmer fotografiert am liebsten im Mittelformat – das ist etwas breiter und es gibt nur zwölf Bilder auf einem Film: „Da überlegt man natürlich vorher und drückt nicht einfach wahllos auf den Auslöser. Es ist ein schöner Kontrast in der heutigen schnelllebigen Zeit, wo Jeder zu jeder Zeit sein Handy zücken und jede Situation fotografieren kann. Dadurch geht der Wert der Fotografie ein Stück weit verloren. Mit der analogen Fotografie hat man mehr Wertschätzung, weil man vorher überlegen muss, was man genau machen will. Auch mit dem Handy fotografiere ich inzwischen anders und überlege vorher lieber mal einen Augenblick länger.“
Die Ärztin und Hobby-Fotografin stammt ursprünglich aus der Eifel, zog zum Studium nach Homburg und kam 2020 zunächst für das Praktische Jahr ins CaritasKlinikum. Neben anderen Themen und auch jeder Menge Selbstportraits, ist auch ihr Arbeitsalltag ein beliebtes Motiv. „Die Fotografie erlaubt einem einen anderen Blick auf die Dinge. Man erkennt durch Zufall Muster und Strukturen oder erlebt spontan ein Zusammenspiel von Licht und Schatten – das ist unglaublich spannend.“ Gerade die Details und Kleinigkeiten machen für sie einen besonderen Reiz aus: „Eins meiner Lieblingsmotive ist ein Bild mit Ohrtrichtern: Die benutze ich jeden Tag und eigentlich sind sie relativ unspektakulär, aber wenn man sie mal aus einem anderem anderen Blickwinkel betrachtet, werden sie plötzlich zu etwas ganz Besonderem.“
Die Bilder, die Jacqueline Stürmer unter dem Pseudonym @londoncoffee3 auf Instagram präsentiert, sind überwiegend schwarz-weiß gehalten. „Ich finde das ansprechender, weil es reduziert und aufgeräumt ist. Der Fokus liegt auf dem Bild und der Bildauswahl und die Farben lenken nicht vom Motiv ab.“ Sie wird oft darauf angesprochen, dass ihre Bilder durch die Farblosigkeit trist und traurig wirken: „Ich empfinde das überhaupt nicht so. Früher gab es doch auch nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Ich finde eher, dass es zum Nachdenken anregt.“
Wie Jacqueline Stürmer auf den Instagram-Namen londoncoffee3 gekommen ist? „Ganz einfach! Das sind alles Dinge, die ich gerne mag. London und Kaffee und dann kam noch meine Lieblingszahl 3 dazu.“ In ihren Beiträgen und Stories sieht man, dass die 28-Jährige nicht nur begeisterte Fotografin ist, sondern auch noch viele andere Hobbies hat: „Alles, was man mit den Händen machen kann, ist faszinierend: nähen, stricken, zeichnen. Das ist ein guter Ausgleich zum Krankenhausalltag.“
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