10.03.2024

Hier ist umfassendes interdisziplinäres Fachwissen gefordert

Rebecca Grammes ist Teilnehmerin des ersten Kurses der Fachweiterbildung Notfallpflege
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In den letzten Jahren haben die Patientenfallzahlen in den Notaufnahmen von Krankenhäusern erheblich zugenommen. Damit steigen auch die Herausforderungen an das Pflegepersonal. „Die Notaufnahme ist die zentrale Steuerung zwischen der prä- und innerklinischen Patientenversorgung. Von den Mitarbeitern wird ein hohes Maß an Flexibilität, schnelle Entscheidungsfindung sowie ein enormes Verantwortungsbewusstsein verlangt. Um diesen besonderen Anforderungen gerecht zu werden, bieten wir seit Oktober eine Fachweiterbildung Notfallpflege an“, erklären Stefan Schneider und Rabea Saremba vom Caritas SchulZentrum Saarbrücken, die den neuen Kurs leiten.


2017 hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) die Weiterbildung „Notfallpflege“ in Kraft gesetzt, die jetzt am Caritas SchulZentrum Saarbrücken umgesetzt wurde.


Eine Teilnehmerin des ersten Kurses ist Rebecca Grammes. Die 32-Jährige absolvierte von 2012 bis 2015 die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und arbeitet seitdem im CaritasKlinikum Saarbrücken – zunächst in die Unfallchirurgie und in der chirurgischen Ambulanz. „Als Ende 2021 die Zentrale Notaufnahme in Betrieb ging, war klar: da möchte ich hin. Mein Herz schlägt für die Notaufnahme“, erzählt Rebecca Grammes, die zusätzlich zu ihrer Tätigkeit im Krankenhaus auch im Rettungsdienst tätig ist. „Schon seit meiner Kindheit war es mein Traum, in den Rettungsdienst zu gehen und Rettungswagen zu fahren. Durch die beiden Tätigkeiten bin ich an der Gesamtversorgung des Patienten beteiligt, sowohl präklinisch als auch innerklinisch.“


Einmal im Monat ist sie jetzt für eine Woche im SchulZentrum. Die dort in der Theorie erlernte Fach- und Methodenkompetenz wird in praktischen sowie theoretischen Notfallsituationen vertieft. „Gerade in der Notaufnahme ist ein umfassendes interdisziplinäres medizinisches Fachwissen gefordert, von der Gastroenterologie und der Kardiologie, über die Chirurgie und HNO-Abteilung bis hin zur Neurologie. Man muss die verschiedenen Krankheitsbilder kennen und wissen, was bei kritischen Patienten passieren kann und worauf man achten muss. Das macht es so spannend.“


„Wir sind der zentrale Knotenpunkt für alle Notfallpatienten“, erklärt Katrin Schweig, Pflegerische Leitung der Zentralen Notaufnahme. „Eine gute Ausbildung ist sehr wichtig, denn die weitere Patientenversorgung hängt immer auch von der professionellen Einschätzung der Pflege ab, die zum Beispiel die Behandlungsdringlichkeit und damit die Zeit bis zum Arztkontakt festlegt.“


Dr. med. Stephanie Groenewold, Ärztliche Leiterin der ZNA, ergänzt: „Die Notfallpflege braucht einen guten klinischen Blick, um Symptome zu erkennen und einschätzen zu können. Viel Wissen kann man sich aneignen, aber man braucht dafür auch das gewisse Etwas, ein intuitives Verständnis. Wenn jemand mit Rückenschmerzen kommt, muss man blitzschnell einschätzen, ob es sich um einen Bandscheibenvorfall handelt oder eine potentiell lebensbedrohliche Aortendissektion, also einen Riss in der Hauptschlagader. Im Falle eines Falles müssen wir uns alle gegenseitig aufeinander verlassen können.“


Wichtiger Bestandteil der Fachweiterbildung ist das Einüben des Manchester-Triage-Systems (MTS). „Um der Flut von Patienten bei gleichzeitig sinkenden personellen Ressourcen gerecht zu werden, wird das MTS zur Kategorisierung einsetzt“, sagen die beiden Kursleiter Stefan Schneider und Rabea Saremba. „Mit einer gezielten strukturierten Abfrage der Symptome wird die Dringlichkeit der Behandlung jedes einzelnen Patienten eingeschätzt.“


In einer ruhigen und sicheren Atmosphäre werden im Rahmen der Fachweiterbildung im hauseigenen Lord Zentrum für medizinische Simulation Schockraumsituationen an lebensechten Simulatoren mit Videoanalyse nach international anerkannten strukturierten Algorithmen geübt und trainiert. Rebecca Grammes war im CaritasKlinikum bereits vorher im Pflegeteam verantwortlich für den „Schockraum“, in dem lebensbedrohlich erkrankte Notfälle behandelt werden. Dieses Wissen kann sie nun vertiefen: „Ich bekomme viel Unterstützung vom ärztlichen Team, alle sind immer bereit mir etwas zu erklären. So bekomme ich noch mehr Handlungssicherheit.“

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