Die Belegschaft sammelt Kleidung und Hygieneartikel, die Apotheke stellt Medikamente zusammen, Ärzte operieren und behandeln, Hebammen kümmern sich.
Ali Skif kam als Notfall aus Lebach ins CaritasKlinikum Saarbrücken. Noch in seiner Heimatstadt Aleppo ist der 26-Jährige durch Bombensplitter an den Ohren, im Gesicht und am Oberkörper verletzt worden. Nur notdürftig versorgt, hatten sich die Wunden entzündet. „Jetzt habe ich endlich keine Schmerzen mehr, alles ist gut“, sagt Ali Skif ein paar Tage nach seiner Operation in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO). Die gesamte Station hat sich rührend gekümmert. „Er hatte ja gar nichts dabei“, erzählt Zentrumsleiterin Barbara Stuppy, „also hat jeder von uns mitgebracht, was Ali Skif braucht“. Nach abgeschlossener Behandlung fährt eine Kollegin den freundlichen jungen Mann zurück nach Lebach, wo seine 15jährige Schwester Hansa auf in wartet.
Wer vor dem Krieg flüchtet, kann meist nur das Allernotwendigste mitnehmen, also fehlt es den Menschen in Lebach an vielem. Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin Veronica Riveros Sanchez hat nicht lange gezögert und gemeinsam mit Juliana Parino, Leiterin der Hebammenschule, eine Sammelaktion im SchulZentrum St. Hildegard gestartet. „Wir haben vor Wochen schon eine Bedarfsliste erstellt und hier am schwarzen Brett veröffentlicht, kurz drauf war unser Lager voll“, schwärmt Juliana Parino von der Hilfsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler des gesamten Schulzentrums sowie aller Kollegen. Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel – alles muss erst mal sortiert und verpackt werden. Die Medizinpädagogin und Hebamme ist selbst oft in Lebach und hilft an Ort und Stelle. Auch die Hebammenschülerinnen, wie auch Hebamme Astrid Kany, kümmern sich im Lager um schwangere Frauen, junge Mütter und Babys.
Dringend benötigt werden spezifische Medikamente im Flüchtlingslager in Lebach. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat deshalb die saarländischen Apotheken um Mithilfe gebeten. Dr. Cornelia Rau, Leiterin der Apotheke des CaritasKlinikums Saarbrücken hat umgehend reagiert. „Unsere Medikamentenspende ging bereits vergangene Woche nach Lebach. Vorrangig sind es Medikamente für kleine Kinder und Schwangere.“
Aus der gesamten Belegschaft der cts kommen laufend weitere Spenden dazu. Sei es Kleidung, Kinderspielzeug oder Geld, sodass nach der Bedarfsliste etwas gekauft werden kann. Vielleicht ist die Hilfsbereitschaft so groß, weil der Begriff „Flüchtling“ durch Menschen wie Ali Skif seine Anonymität verliert.
Text: Pia Gehlen
Fotos: SchulZentrum St. Hildegard
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