Ein bereicherndes Angebot für die älteren Patienten

Das Wohnzimmer der Klinik für Geriatrie im CaritasKlinikum Saarbrücken ist jahreszeitlich dekoriert, auf den Schränken stehen Spiele und Musikinstrumente. Das Wohnzimmer ist der Haupt-Einsatzort von Julia Valentini, die hier seit August 2023 als Betreuungskraft beschäftigt ist. „Meine Arbeit ist ein zusätzliches Angebot für die Patientinnen und Patienten außerhalb der ärztlichen und pflegerischen Betreuung“, sagt die 34-Jährige. „Ich habe keinen Zeitdruck, sondern kann jeden Tag individuell entscheiden, was ich mit den Patienten mache und dabei auf die individuellen Bedürfnisse eingehen.“

Ob Sitztanz oder Gymnastik in der Gruppe, Klangreisen oder Gedächtnistraining, Vorlesen oder Entspannungsübungen – Julia Valentini merkt, was im jeweiligen Augenblick angebracht ist: „Das Klientel ist sehr gemischt. Manche Patienten können das Zimmer nicht mehr verlassen, da setze ich mich dann einfach dazu und nehme mir Zeit für ein Gespräch. Andere sind durch eine Demenzerkrankung kognitiv sehr eingeschränkt, aber ansonsten noch voll mobil.“

In der Klinik für Geriatrie werden betagte Patienten stationär mit allen Erkrankungen, die das Alter in seiner besonderen Erscheinungsform mit sich bringt, umfassend behandelt. Als Julia Valentini die Stellenausschreibung sah, fühle sie sich direkt angesprochen: „Ich mag die kreative Arbeit mit Menschen, auf ihre Lebensgeschichten einzugehen.“ Ursprünglich hat sie Kunst und Film studiert und arbeitet als selbständige Fotografin. „Zusätzlich wollte ich aber noch einen festen Beruf ausüben – aber es sollte etwas Sinnhaftes sein.“ Kurz vor der Corona-Pandemie absolvierte sie die Weiterbildung zur Betreuungsfachkraft und arbeitete zunächst im Altersheim. „Die Arbeit jetzt im Krankenhaus finde ich wahnsinnig spannend, da ich hier auch viele medizinische Einblicke erhalte. Wir haben gemeinsam überlegt, wie wir die Stelle ausgestalten und ich habe sehr viel Freiraum – das ist toll. Ich arbeite eng mit Pflege und Physiotherapie zusammen, das Angebot soll sich ergänzen.“

Da Julia Valentini auch privat musikalisch sehr interessiert ist, bringt sie diese Leidenschaft auch in ihrer Tätigkeit mit den Patienten mit ein. „Wir singen zum Beispiel alte Volkslieder. Es ist wahnsinnig spannend zu beobachten, dass manche Patienten zwar nicht mehr selbständig essen können, die Erinnerungen an die alten Lieder aber noch da sind und sie mitsingen können.“ Anhand von Karten spricht sie über alte Begriffe oder alte Berufsbilder: „Manche Dinge kannte ich zum Teil selbst nicht, aber es bringt die alten Menschen zum Erzählen.“ Auch die Jahreszeiten bringt sie thematisch in ihre Angebote mit ein, indem sie zum Beispiel im Winter mit den Patienten Plätzchen bäckt.

Ihre Tätigkeit empfindet Julia Valentini als extrem bereichernd – sowohl für die Patienten, als auch für sich selbst: „Manche Patienten sind zwei bis drei Wochen da, dann baut man eine enge Beziehung auf. Es ist schön zu sehen, dass meine Arbeit den Menschen guttut – selbst wenn sie es mal nicht so äußern können.“