Vereinfacht gesagt wirken Strahlen wie eine Art Wachstumsbremse, indem sie die Zellteilung hemmen. Da nicht jeder Tumor gleich ist und gleich reagiert, gibt es auch verschiedene Strahlenarten mit unterschiedlicher Wirkungsweise. Sie gebieten der entarteten Zelle Einhalt in ihrem Drang zu ständiger Zellteilung und damit zu unmäßigem Wachstum.
Es gibt verschiedene Strahlenarten und Bestrahlungstechniken mit unterschiedlicher Wirkungsweise, unter denen der Arzt für jede Anwendung die geeignetste auswählen wird. In der praktischen Anwendung ist die Situation komplizierter als hier nur kurz dargestellt. Da geht es nicht nur um die Art der Strahlen, sondern auch um Fragen nach der Höhe der Dosis, nach Form und Größe des Bestrahlungsgebietes, der Anzahl der Anwendungen und der individuellen Therapiefestlegung für jeden einzelnen Patienten.
Denn „den Krebs“ gibt es genau so wenig wie „den Patienten“
Auf die Dosis kommt es an
Die Dosiseinheit in der Strahlentherapie heißt Gray, gebräuchliche Abkürzung Gy, nach dem englischen Physiker und Radiologen Louis Harold Gray. Die für eine Tumorvernichtung notwendige Dosis richtet sich danach, wie empfindlich der jeweilige Tumor auf Strahlen reagiert. Sie liegt in vielen Fällen zwischen 30 und 70 Gy. Bei einer einzelnen Bestrahlung werden nur wenige Gray verabreicht, so dass eine Strahlentherapie sich über rund 5 bis 35 Behandlungstermine erstreckt. Die genaue Höhe der Gesamtdosis, mit der ein Patient bestrahlt wird, plant der behandelnde Radioonkologe auf der Basis der ihm vorliegenden Untersuchungsergebnisse. Dabei richtet er sich auch nach der Verträglichkeit der Behandlung. Er beobachtet den Verlauf und kann somit im Bedarfsfall noch während der Behandlung die Enddosis anpassen. Für jeden Patienten wird ein eigener Strahlenbehandlungsplan erstellt.