Die pAVK, die periphere arterielle Verschlusskrankheit oder auch Schaufensterkrankheit, ist die Manifestation der Atherosklerose (Gefäßverkalkung) an den extremitätenversorgenden Arterien (Schlagadern). Folge der atherosklerotischen Veränderungen sind Engstellen (Stenosen) der Arterien, die zu Beschwerden in den abhängigen Geweben (Beinmuskulatur) durch eine Minderversorgung mit Blut und somit Sauerstoff führen können.
Etwa jeder fünfte Bürger in den westlichen Industrieländern ist betroffen, bei älteren Menschen (>75 Jahre) ist die Häufigkeit der Erkrankung noch deutlich höher.
Typische Symptome, anhand derer auch die klinische Einteilung der Erkrankung erfolgt, sind Schmerzen in den Beinen beim Gehen, die nachlassen, wenn man stehen bleibt. Zur Objektivierung der schmerzfreien Gehstrecke führen wir einen standardisierten Gehtest durch – hieraus ergibt sich auch der Zeitpunkt, wann eine weiterführende Therapie der Engstellen erforderlich ist. Neben dieser typischen Beschwerdesymptomatik werden durch eine ausführliche Anamnese mögliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin oder Diabetes mellitus ermittelt.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Status aller tastbaren Schlagadern erhoben, darüber hinaus können Hautveränderungen auf ein Minderdurchblutung der Extremitäten, vor allem der Beine, hinweisen.
Die wichtigste apparative Untersuchung ist die Messung des Blutdruckes an den Armen und Beinen (ABI-Messung – Knöchel-Arm-Index). Hierdurch kann das Vorliegen einer möglichen Engstelle objektiviert werden. Der gemessene Knöchel-Arm-Index ist darüber hinaus ein Maß für das gesamte Herz-Kreislauf-Risiko des Patienten und dient u.a. als Verlaufsparameter der Erkrankung. Bei Patienten mit Diabetes mellitus wird der Knöchel-Arm-Index oftmals fälschlich zu hoch gemessen. In diesen Fällen sollte die Blutdruckmessung an den Zehen erfolgen (TBI-Messung).
Ergeben diese Untersuchungen den Verdacht auf mögliche Engstellen (Stenosen) der Arterien im Becken-Bein-Bereich, erfolgt die weitergehende Diagnostik mittels eines Gefäßultraschalls der Schlagadern (Duplexsonographie Arterien). Diese Untersuchung ermöglicht eine präzise Lokalisation und Quantifizierung möglicher Engstellen (Stenosen). Aus den vorliegenden Befunden kann sich eine weitere bildgebende Diagnostik (Computertomographie, Kernspintomographie) ergeben.
Entsprechend der erhobenen Befunde entwickeln wir ein individuelles Therapiekonzept. Neben der Einstellung der Risikofaktoren (s. a. Prävention), ist oftmals eine medikamentöse Therapie erforderlich. Bei vielen Patienten ist darüber hinaus ein konsequentes Gehtraining notwendig. Die Behandlung möglicher Stenosen der Arterien ist abhängig von der Symptomatik des Patienten sowie dem Schweregrad der Gefäßverengungen. Falls erforderlich ist in fast allen Fällen eine Therapie mittels Katheterverfahren – also ohne operativen Eingriff – möglich.
Wir sind Teil des Gefäßzentrums Saar.
Erkrankungen, die mit einer Minderdurchblutung des Gehirns einhergehen und zu Schlaganfällen führen können sind eine der wichtigsten Todesursachen in den Industrienationen und stellen die häufigste Ursache für eine Invalidität im Alter dar.
Ein wesentlicher Anteil der Schlaganfälle wird durch Verengungen (Stenosen) der Halsschlagadern (Arteria carotis) verursacht. Die initial wichtigste Methode zur Diagnostik von Verengungen der Halsschlagadern ist die Ultraschalluntersuchung der hirnzuführenden Gefäße (Duplexsonographie Arterien). Neben der Darstellung der Gefäße ist eine Bestimmung des Stenosegrades mittels Analyse der abgeleiteten Frequenzspektren des Blutflusses möglich.
Die Therapie möglicher Stenosen der Halsschlagadern ist immer eine individuelle Entscheidung. Neben der Einstellung der Risikofaktoren (s. a. Prävention) kann eine medikamentöse Therapie oder aber auch
eine Beseitigung der Engstelle mittels Katheterverfahren oder Operation sinnvoll sein. Dies hängt unter anderem von der Ausprägung der Engstelle, aber auch von den Symptome des Patienten ab.
Darüber hinaus sind die Halsschlagadern ein „Spiegel der Gefäße“ des gesamten Körper. Sind mittels Ultraschall Veränderungen der Gefäßwände zu sehen, deutet dies auf ein hohes Herz-Kreislauf-Risiko hin. Das parallele Vorliegen einer Herzerkrankung oder einer pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) sind wahrscheinlich. Entsprechend muss eine strikte Einstellung und Behandlung der Risikofaktoren erfolgen, um zukünftige Ereignisse wie einen Herzinfarkt zu verhindern.
Funktionelle Durchblutungsstörungen sind die Folge von oftmals temporären Verkrampfungen (Spasmen) oder Erweiterungen der arteriellen Blutgefäße. Folgen können schmerzhafte Minder- oder Mehrdurchblutungen, v. a. der Finger und Zehen sein. Typisches Symptome sind weißliche, bläuliche oder rötliche Verfärbungen, die v. a. bei Kälte oder Stress auftreten. Am bekanntesten ist das sogenannten Raynaud-Syndrom, welches mit einer Häufigkeit von bis zu 20% in der Bevölkerung beschrieben ist.
Handelt es sich um eine primär Erkrankung, d.h. es liegen keine ursächlichen Gründe vor, sind funktionelle
Durchblutungsstörungen meist nicht therapiebedürftig. Sie können jedoch auch Ausdruck von Grunderkrankungen sein, die weiter abklärungsbedürftig sind (z. B. Rheumaerkrankungen, Infektionen, Medikamentennebenwirkungen, Verursachung durch berufliche Noxen). Diese werden sekundäre funktionelle Durchblutungsstörungen genannt.
Die Diagnose einer primären funktionellen Durchblutungsstörung ist eine Ausschlußdiagnostik. Das bedeutet, neben einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung müssen andere Ursachen der Durchblutungsstörung ausgeschlossen werden. Die entscheidenden Untersuchungen sind eine Ultraschalluntersuchung der Gefäße (Duplexsonographie Arterien) sowie weitergehende Blutuntersuchungen. Darüber hinaus stellt die Kapillarmikroskopie einen wichtigen Baustein bei der Abklärung möglicher Ursachen dar.
Die Therapie funktioneller Durchblutungsstörungen ist abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache sowie
der Ausprägung der individuellen Symptome. Durchblutungsfördernde Medikamente können bei einigen Patienten erforderlich sein, am Wichtigsten ist jedoch immer die Behandlung einer zu Grunde liegenden Erkrankung.
Ein Aneurysma ist eine Erweiterung eines Gefäßes, vor allem von Arterien (Schlagadern), die prinzipiell im gesamten Körper auftreten kann. Anhand der Form und der beteiligten Gefäßwandschichten werden verschiedene Arten von Aneurysmata unterschieden.
Bei dem so genannten Aneurysma verum (echtes Aneurysma) sind alle Gefäßwandschichten betroffen. Diese Art von Aneurysma betrifft überwiegend Männer ab dem 50. Lebensjahr, bei denen bereits eine periphere arterielle Verschlusskrankheit vorliegt (pAVK). Darüber hinaus gilt der Bluthochdruck als einer der Hauptrisikofaktoren für die Ausbildung eines Aneurysma.
Die häufigsten Lokalisation für Aneurysmata sind die Bauchschlagader (Aorta) aber auch die Becken- oder Beingefäße. Da diese Gefäße mittels Ultraschall sehr gut erreichbar sind, stellt die Gefäßultraschalluntersuchung (Duplexsonographie Arterien) die wichtigste diagnostische Methode dar und dient auch zur Verlaufskontrolle.
Neben der Einstellung der Risikofaktoren, vor allem des Bluthochdrucks (s. a. Prävention, Abklärung Bluthochdruck), hängt die weitere Therapie von der Ausprägung (Größe) der Aneurysmata, der Wachstumsgeschwindigkeit sowie möglicher Symptome (z. B. Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Gefäßverengungen, Gefäßverschluss) ab. Entsprechend der Lokalisation und Komplexität der Aneurysmata sind katheterinterventionelle oder operative Verfahren erforderlich um schwerwiegende Komplikationen, wie eine Ruptur, zu verhindern.
Bei der Venenthrombose (meist Becken- oder Beinvenenthrombose) handelt es sich um eine partielle oder vollständige Verlegung der tiefen Leitvenen durch Blutgerinnsel.
Eine akute Venenthrombose bedarf einer umgehenden Behandlung, um direkte Komplikationen wie eine Lungenembolie zu verhindern und Spätfolgen wie eine Schwäche (Insuffizienz) der Venen mit möglichen Geschwüren (Ulcerationen) zu mindern.
Leitsymptome der tiefen Becken- oder Beinvenenthrombose sind eine akute Schwellung, Rötung oder Schmerzen einer Extremität. Risikofaktoren sind Immobilität, Begleiterkrankungen (z. B. Tumorerkrankungen), Medikamente (z. B. orale Kontrazeptiva, Kortison), Nikotinkonsum sowie eine familiäre Disposition.
Der Gefäßultraschall stellt das Verfahren der ersten Wahl zur Diagnostik einer Venenthrombose dar und sollte umgehend durchgeführt werden.
Eine ambulante Therapie der Venenthrombose ist meist möglich, wenn eine regelrechte häusliche Versorgung gewährleistet ist. Immer erforderlich ist eine Blutverdünnung mit Heparin, Marcumar oder den sogenannten neuen oralen Antikoagulanzien. Die Auswahl des Präparates erfolgt in Rücksprache mit dem Patienten, wobei mögliche Begleiterkrankungen hier eine wichtige Rolle spielen.
Neben der Blutverdünnung ist eine Kompressionstherapie des betroffenen Beines essentiell und wird
umgehend eingeleitet. In besonderen Fällen kann die Beseitigung der Thrombose mittels spezieller
Katheterverfahren sinnvoll sein. Hierfür ist ein stationärer Aufenthalt in unserem Klinikum von mehreren Tagen erforderlich.
Weiterführende Untersuchungen (Blutuntersuchungen, Ultraschall, Röntgen) können erforderlich sein, um
die Ursache der Thrombose zu eruieren. Entsprechend dem individuellen Risiko des Patienten wird die Dauer
der Blutverdünnung festgelegt.
Die chronisch venöse Insuffizienz oder auch venöses Stauungssyndrom genannt, ist die Folge einer venösen Abflussstörungen und kann zu Hautveränderungen der Beine mit der Spätfolge von Hautdefekten (Ulcerationen) führen.
Hauptursachen sind Krampfadern (Varikosis – krankhafte Erweiterung der oberflächlichen Venen mit einer Fehlfunktion der Venenklappen), tiefe Becken-Beinvenenthrombosen oder Fehlfunktionen der Venenklappen. Typische Symptome sind Schwere- und Spannungsgefühle in den Beinen, oberflächliche Venenerweiterungen (Besenreiser), Schwellungen (Ödeme), Krämpfe, vermehrter Juckreiz sowie Veränderungen der Haut, insbesondere im Bereich des Innenknöchels.
Neben der Erhebung der Anamnese bzgl. möglicher Risikofaktoren und einer eingehenden körperlichen Untersuchung, spielt die venöse Gefäßultraschalluntersuchung (Duplex) eine wichtige Rolle im Rahmen der Diagnostik. Hiermit können eine Becken- oder Beinvenenthrombose als Ursache ausgeschlossen, sowie Prädilektionsstellen für die Entstehung von Krampfadern untersucht werden. Darüber hinaus ist eine orientierende Abschätzung der Funktion der tiefen Beinvenen möglich.
Die weitergehende Funktionsprüfung der tiefen Venen ermöglicht die Venenverschlussplethysmographie. Inwieweit die Behandlung von ggf. vorhandenen Krampfadern möglich und sinnvoll ist, kann in Einzelfällen mit einer Lichtreflexionsrheographie untersucht werden.
Anhand der durchgeführten Untersuchungen erstellen wir ein individuelles Therapiekonzept, welches konservative Maßnahmen (z. B. Kompressionstherapie) aber auch die Entfernung von Krampfadern beinhalten kann.
Bluthochdruck (Hypertonie) ist die Erhöhung des Blutdruckes über einen bestimmten Grenzwert (140/90mmHg). Der Bluthochdruck zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stellt eine der Hauptursachen für Herzinfarkte, Schlaganfälle oder eine Herzschwäche dar (s. a. Prävention).
Die Symptome des Bluthochdrucks sind vielschichtig und sehr unterschiedlich ausgeprägt. Viele Patienten haben gar keine Symptome, so dass der Bluthochdruck lange Zeit unentdeckt und somit auch unbehandelt bleiben kann.
Bei den meisten Patienten liegt eine primäre Hypertonie vor, das bedeutet, dass keine andere Erkrankung den Bluthochdruck bedingt. Bei 10-15% der Patienten liegt jedoch eine sekundäre Hypertonie vor. Dies bedeutet, dass eine unentdeckte Erkrankung oder Störung v.a. des Hormonhaushaltes den Bluthochdruck verursacht oder mitverursacht.
Eine der häufigsten Ursachen für eine sekundäre Hypertonie sind Engstellen (Stenosen) der Nierengefäße, da die Nieren eine wichtige Rolle im Rahmen der Blutdruckregulierung spielen. Besteht der Verdacht auf eine sogenannte „renovaskuläre Hypertonie“ sollte ein Gefäßulltraschall (Duplexsonographie Arterien) der Nierengefäße und Nieren erfolgen, um diese behandelbare Ursache des Bluthochdrucks zu diagnostizieren bzw. auszuschließen.