Alle 16 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Für viele Patienten ist eine Stammzellenspende die einzige Chance auf Heilung. Die 1991 gegründete Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zählt inzwischen über acht Millionen Registrierungen in Deutschland. Ziel ist es, die Datei ständig zu erweitern. „Leben retten. Wie kommt der Spender zum Patienten“ - zu diesem Thema stand die Informationsveranstaltung am 16. April im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia.
Wer kann spenden und welche Probleme oder gar Risiken können bei einer Stammzellenspende auftauchen? Um diese und ähnliche Fragen zu klären, waren Anna Schuster als Repräsentantin der DKMS und Spender Michael Amann nach Saarbrücken angereist. Mit informativen Beiträgen thematisierte Anna Schuster das Krankheitsbild des Blutkrebses sowie dessen Folgen für Betroffene und Spender. Der Vortrag beleuchtete die Bedeutung jeder einzelnen Registrierung. „So eine Blutkrebsdiagnose reißt einen ziemlich aus der Bahn. Es gibt den Betroffenen Mut und Hoffnung weiterzumachen, wenn man sieht wie viele Menschen sich bereiterklären zu helfen“, erzählte Anna Schuster. Jede Spende zählt. Jeder, der zwischen 18 und 55 Jahre alt ist, mindestens 50 kg wiegt und keine schwerwiegenden chronischen Erkrankungen hat, erfüllt die Bedingungen und kommt als potentieller Spender in Frage. In 80 Prozent aller Fälle reiche die Blutentnahme, die durch eine mehrtägige Hormoneinnahme vorbereitet werden müsse. In allen übrigen Fällen ist eine Stammzellenentnahme unter Vollnarkose notwendig. Abgesehen von den üblichen Risiken einer Vollnarkose bringt sie keine Gefahren mit sich, so Anna Schuster in ihrem bewegenden und motivierenden Vortrag.
Aus erster Hand erfuhren die Besucher durch Michael Amann aus Saarlouis, wie eine Knochenmarkspende von statten geht. Michael Amann, der bereits seit 2013 bei der DKMS registriert ist, schilderte seine Beweggründe zur Registrierung und gab einen Überblick vom Zeitpunkt des Anrufes der DKMS bis zur Spende, welchen er als sehr familiär bezeichnete. „Als ich die Klinik vor zwei Jahren verließ überkam mich ein sehr schönes und erfüllendes Gefühl. Ich wusste, ich habe alles getan, um einem Menschen die Möglichkeit zu geben weiterzuleben. Ich würde es immer wieder zu jedem Zeitpunkt wiederholen“, bestätigte der Spender aus Saarlouis.
Auf die dringende Notwendigkeit einer Registrierung wies auch Dr. med. Oliver Schmah, stellvertretender Chefarzt und Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie hin. „Es ist zwar so, dass wir in der Hämatologie mittlerweile viele Medikamente zur Verfügung haben, die uns immer mehr in die Lage versetzen mit konventionellen Mitteln Blutkrebs zu heilen. Aber es gibt immer noch einen großen Teil von Patienten die auf diese Medikamente nicht mehr ansprechen oder aufgrund der Aggressivität der Erkrankung auf so eine Therapie wie der Stammzellentransplantation angewiesen. Deswegen ist dieses Thema so wichtig“, schlussfolgerte Schmah.
Im Anschluss an die sehr aufschlussreiche Veranstaltung stand es jedem Besucher frei, sich als potentieller Spender registrieren zu lassen. So leicht kann man Leben retten…
Text und Foto: Silke Frank, cts
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