Keine Frau mit dem Krebs allein lassen

„Auffangen – informieren – begleiten“ – das sind die Leitmotive der Gruppe Frauenselbsthilfe Krebs. Insgesamt drei regionale Gruppen gibt es im Saarland, die Saarbrücker Gruppe ist seit 2005 am CaritasKlinikum Saarbrücken angesiedelt. „Bei uns geht es um Austausch, Information und manchmal auch einfach nur darum, Zeit miteinander zu verbringen“, sagt Monika Ludigs, seit Herbst Vorsitzende der Gruppe. „Es gibt viele Tumoren, die sehr frauenspezifisch und in intimen Bereichen sind. Themen wie Ernährung, Sport und Komplementärmedizin spielen eine große Rolle.“

Die 60-Jährige erhielt selbst im September vor zwei Jahren die Erstdiagnose Eierstockkrebs. „Das Jahr 2022 war dann von der Chemotherapie geprägt – das war eine sehr schwere Zeit“, blickt sie zurück. Monika Ludigs kennt die Probleme, vor denen die Patientinnen mitunter stehen: „Es kommen viele Kosten auf einen zu – das reicht von der Perücke über spezielle BHs bis hin zu Prothesen und weiteren Hilfsmitteln. Wenn man die Diagnose bekommt ist es aber besonders für Frauen sehr wichtig, trotzdem noch ein bisschen hübsch auszusehen.“ Genau da will sie ansetzen: „Es darf nicht sein, dass man mit den Kosten allein gelassen wird, da wollen wir etwas tun. Wenn man durch so ein tiefes Tal geht, darf man nicht noch zusätzliche Bürden auferlegt bekommen.“

In der Gruppe wird jede Patientin dort abgeholt, wo sie gerade steht: „Durch den Austausch wollen wir die Angst nehmen und vermitteln: Keine ist allein. Natürlich wird auch respektiert, wenn jemand gerade nichts erzählen möchte. Und: es geht nicht immer nur um den Krebs – manchmal treffen wir uns auch einfach zum Essen oder zu einem Sektempfang, um ein bisschen ‚Normalität‘ zu erleben.“

Derzeit befindet sich Monika Ludigs erneut in Chemotherapeutischer Behandlung. Im November kam der Krebs zurück. „Diese Angst besteht immer. Bereits beim Abschluss-Gespräch wurde mir gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs beim Eierstockkrebs besonders hoch ist. Ich finde es gut, dass alle immer ehrlich waren und habe vollstes Vertrauen in die Ärzte.“ Im CaritasKlinikum fühlt sich die ausgebildete Krankenschwester gut aufgehoben und betreut: „Ich bin berufsgruppenübergreifend sehr zufrieden mit der Behandlung – es herrscht einfach eine familiäre Atmosphäre, die mir Sicherheit gibt.“

In dieser schweren Zeit ist daher froh, in ihrer Rolle nun Unterstützung von den stellvertretenden Vorsitzenden zu bekommen. Bei Christa Groß wurde 2012 Brustkrebs diagnostiziert, 2013 kam sie zur Selbsthilfegruppe und engagiert sich seitdem. „Es hat mir damals viel Kraft gegeben zu sehen, dass es bei manchen schon so lange her war und sie inzwischen wieder ein halbwegs normales Leben führen können“, sagt die 67-Jährige, die früher als Medizinisch-technische Assistentin und Arzthelferin gearbeitet hat. „Ich führe auch viele Einzelgespräche mit Frauen. Es ist schön, den Frauen helfen und beratend zur Seite stehen zu können. Viele sind nach der Diagnosestellung erstmal fix und fertig und können gar nicht über die vielen Dinge nachdenken, die dann anstehen.“

Christa Groß und Monika Ludigs sehen ihre Aufgabe in der Selbsthilfegruppe neben dem Austausch auch darin, Informationen weiterzugeben und Anlaufstellen zu nennen. Derzeit arbeiten sie an einer Informationsmappe, in der für jede Patientin mit einer Krebsdiagnose umfangreiche Informationen gebündelt sind. „Es gibt viele Irrglauben – sei es bei der Ernährung oder in anderen Bereichen. Da ist es wichtig, an gute und gesicherte Informationen zu kommen.“

Dafür bilden sie sich regelmäßig weiter, gehen zu Informationsveranstaltungen und überregionalen Treffen. Auch im Saarland wünschen sie sich noch mehr Vernetzung, um größere Veranstaltungen möglich zu machen.

Info:
Die Gruppe „Frauenselbsthilfe Krebs“ am CaritasKlinikum Saarbrücken trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat um 18:00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.