„Prüfen – rufen – drücken“: Mit diesen drei Schlagworten kann Jeder zum Lebensretter werden. Knapp 1000 Menschen erleiden im Saarland jährlich einen plötzlichen Herzstillstand. Die wichtigsten Schritte nach Auftreten eines Herzstillstandes hat das Team der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin am CaritasKlinikum Saarbrücken den Besuchern am Aktionstag Reanimation im Rahmen der Woche der Wiederbelebung in kurzen, einfachen Übungen nähergebracht.
„Ab dem ersten Moment nach dem Herzstillstand wird das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und bereits nach fünf Minuten treten irreparable Schäden auf“, erklärte Chefarzt Prof. Dr. Andreas Sielenkämper. „Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, in der Zeit, bis der Notarzt kommt, den Blutfluss zum Gehirn aufrecht zu erhalten.“
Eine Herz-Druckmassage als erste Hilfe vor Ort könne somit Leben retten. „Es reicht nicht, auf den Rettungsdienst oder den Notarzt zu warten – man muss selbst Hand anlegen“, machte Funktionsoberarzt Dr. med. Sascha Pradarutti deutlich. „Man muss zuerst prüfen, ob der Mensch wirklich bewusstlos ist und nicht mehr atmet, dann den Rettungsdienst mit der 112 alarmieren und unmittelbar mit der Herz-Druckmassage beginnen.“
Wie das genau geht, zeigten die Ärzte und Pflegekräfte des Saarbrücker CaritasKlinikums einen ganzen Tag lang den interessierten Besucherinnen und Besuchern. „Es ist gar nicht schwer: In der Mitte des Brustkorbs senkrecht von oben drücken.“ Wichtig sei auch die richtige Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute. „Dabei kann man sich am Rhythmus von bekannten Liedern orientieren und diese dann im Kopf mitsingen“, empfiehlt Prof. Andreas Sielenkämper. „Geeignet sind zum Beispiel ‚Staying alive‘ von den Bee Gees oder ‚Atemlos‘ von Helene Fischer.“
An Simulationspuppen konnten die Teilnehmer direkt selbst üben. Wie lang sich ein paar wenige Minuten anfühlen können, merkten sie dabei schnell. „Puh, da kommt man ja richtig ins Schwitzen“, sagte eine Dame und eine andere ergänzte: „Mir war gar nicht klar, wie fest man drücken muss. Ich hoffe, dass ich nie in eine solche Situation komme. Aber wenn, dann weiß ich jetzt, was zu tun ist.“ Ein bisschen Angst sei natürlich da, geben sie zu: „Dass man eine Rippe bricht, zum Beispiel.“ Diese Angst wollen die Ärzte nehmen. „Selbst wenn eine Rippe bricht, ist das nicht so schlimm – zumindest lebt der Patient. Man kann im Prinzip nichts falsch machen.“ Und sie weisen auch darauf hin, dass eine Mund-zu-Mund-Beatmung nicht zwingend notwendig sei: „Das ist für viele eine große Hemmschwelle. Also kann man sie lieber weglassen, als gar nichts zu tun.“
Simon Lorang ist gerade zu Besuch im Krankenhaus. Er ist selbst Rettungsschwimmer und trainiert regelmäßig Notfälle. Aber auch er nutzt gern die Gelegenheit an den Simulationspuppen zu üben. „Ich finde, das ist eine ganz tolle Aktion, denn die Routine kann einem die Angst nehmen.“ Auch Miriam Neu ist froh, sich die wenigen Minuten Zeit genommen zu haben: „Es gibt Sicherheit und ich fühl mich jetzt viel besser vorbereitet. Es ist richtig gut, das ab und zu nochmal zu wiederholen.“
Prof. Andreas Sielenkämper ist zufrieden mit dem Erfolg der Aktion: „Unser Ziel war es, ein Bewusstsein zu schaffen und das haben wir erreicht. Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen interessiert sind und sich beteiligen wollten. Zu wenige Menschen wissen, wie man sich verhalten muss, aber das kann man zum Glück üben. Die Überlebenswahrscheinlichkeit steigt dann um das Zwei- bis Dreifache. So kann jeder zum Lebensretter werden.“
Hintergrund:
Die „Woche der Wiederbelebung“ ist eine Initiative des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. in Kooperation mit dem German Resuscitation Council e. V. und der Stiftung Deutsche Anästhesiologie, unterstützt vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Mehr Informationen gibt es auf www.einlebenretten.de
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