Die Frühschicht beginnt für Matthias Brill um 6:10 Uhr. Natürlich mit Kaffee, denn die Nächte sind kurz, wenn man um 5 Uhr aufstehen muss. Aber Matthias Brill kommt gern zur Arbeit. Der 27-Jährige ist Stationsleiter der Klinik für Pneumologie im CaritasKlinikum Saarbrücken. Und er hat alle Hände voll zu tun.
Zu Dienstbeginn steht zuerst die Übergabe mit dem Nacht-Team an. „Jeder Patient wird besprochen und wir planen den anstehenden Tag. Heute soll es zum Beispiel zehn Entlassungen und vier Neuaufnahmen geben. Aber so ein Plan ist nie ganz fix – da kommt immer was dazwischen.“ Nach der Übergabe schaut sich Matthias Brill jeden Patienten genau an, misst Blutdruck, Puls und Temperatur, verteilt Medikamente und Frühstück. Schon stehen die nächsten Besprechungen an: zunächst mit allen Stationsleitungen der anderen Stationen sowie der Pflegedienstleitung. „Wir schauen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können“, erklärt Matthias Brill. „Das ist auch wichtig für’s Ausfallmanagement.“ Danach trifft er sich mit den Ärzten und Physiotherapeuten der Station. „Wir planen die Tagesstruktur und das Belegungsmanagement. Danach informiere ich nochmal mein Team und dann geht der Tag erst richtig los.“
Der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger ist seit Februar pflegerischer Leiter der Klinik für Pneumologie. Das „Pflege-Gen“ liegt bei ihm in der Familie – seine Mutter, zwei Tanten, der Onkel und der Opa sind im Krankenhaus tätig. „Ich bin quasi im Krankenhaus groß geworden, war immer bei allen Festen dabei“, erinnert sich Matthias Brill. „Nach dem Abi war klar, dass ich das auch machen will.“ Seine Ausbildung absolvierte er am Caritas SchulZentrum und verbrachte mehrere Monate in der Pneumologie, wo er sowohl das Themengebiet als auch die Kollegen kennen und lieben lernte. 2020 machte er sein Examen auf der Station. Matthias Brill lebt für seinen Beruf, studiert nebenberuflich für den Bachelor in der Pflege an der Internationen Hochschule und befindet sich in den Endzügen der Weiterbildung zum Praxisanleiter und Stationsleiter. „Die Krankheitsbilder der Lunge haben mich schon immer fasziniert“, sagt er und fügt erklärend hinzu: „Gerade so anspruchsvolle wie die COPD. Die Patienten sind meist multi-morbide und kognitiv eingeschränkt. Sie brauchen viel Betreuung und Kommunikation.“
Diese Patientennähe macht für Matthias Brill einen Reiz seiner Arbeit aus. Er kennt jeden einzelnen ganz genau. Ein Patient muss zum Röntgen: Matthias Brill macht ihn dazu bereit, hilft ihm in den Rollstuhl und übergibt ihn an den Krankentransport-Dienst. Für die Rückkehr bereitet er schon einen neuen Kanister für die Thorax-Drainage vor. Ein anderer Patient benötigt eine Sauerstoff-Flasche. Das Bett für einen neuen Patienten muss vorbereitet werden. Und eine prä-stationäre Patientin bekommt einen Routine-Corona-Test.
Aber Stationsleitung bedeutet auch viel Organisations-Arbeit. Das Telefon klingelt ununterbrochen – Gespräche mit Angehörige und Kollegen; Fahrten müssen organisiert, Röntgen und MRTs geplant werden. Ein Anruf aus dem Versorgungszentrum, das das medizinische Material für die Zeit nach der Entlassung bereitstellt. „Der Zeitplan hat sich geändert, der Patient wird wohl noch ein paar Tage bleiben müssen.“
Um 10 Uhr will Matthias Brill Pause machen. Doch das Telefon hört nicht auf zu klingeln – irgendwas ist immer. Das ist Matthias Brill gewohnt. Aber Pause muss auch sein, also geht er um 10:40 Uhr in die Cafeteria um sich ein Brötchen zu kaufen. Am Computer noch schnell den Menü-Wunsch für eine neue Patientin eingeben und dann endlich durchatmen. Maske ausziehen. Ins Brötchen beißen. Einen frischen Kaffee genießen.
Dann beginnt so langsam die Vorbereitung für die Mittagszeit. Die ersten Patienten werden entlassen. Matthias Brill bespricht die Arzt-Briefe mit Chefarzt Dr. Constantin Marcu. Dann verteilt er das Mittagessen. Begleitet wird er von einer neuen Kollegin. „Sie läuft heute einfach ein bisschen mit und schaut sich alles an“, erklärt Matthias Brill. „Das ist wichtig, um einen umfassenden Überblick zu bekommen.“ Er freut sich über Neuzugänge im Team, denn die gute Stimmung untereinander ist auch einer der Gründe, warum er die Arbeit in der Pneumologie so liebt. „Wir haben einfach ein super Team mit unheimlich viel Kompetenz. Man kann sich auf jeden verlassen.“
Um 13:42 Uhr ist die Übergabe für den Spätdienst. Rückblick auf den Tag: Ein Patient, der eigentlich entlassen werden sollte, muss noch länger bleiben. Er ist verwirrt und desorientiert. Sein Blutzucker ist viel zu hoch – das muss überwacht werden. „Ansonsten war es ein normaler Tag – wir machen das, was wir können, um das Beste für den Patienten rauszuholen“, resümiert Matthias Brill. 14:30 Uhr ist dann Feierabend für heute. Jetzt schnell heim und ausruhen. Denn am Abend hat er noch eine Fortbildung.
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