17.01.2017

Jeder Fall ist anders

Onkologisches Patientenseminar im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia

„Es gibt keine Krebs-Diät“, machte Prof. Dr. Clemens mit seinem Auftakt-Vortrag beim Onkologischen Patientenseminar im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia deutlich. Der Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie und Leiter des Onkologischen Zentrums setzte sich mit dem Themenkomplex „Krebs und Ernährung“ auseinander und machte den Zuhörerinnen und Zuhörern schnell klar, dass es kein Patentrezept gibt. Vielmehr sei jede Krankheitssituation im Hinblick auf den empfohlenen Ernährungsstil unterschiedlich und individuell zu betrachten.

 

Grundsätzlich ist vor allem eine ausgewogene Ernährung wichtig, aber es macht laut Clemens einen Unterschied, ob man eine Risikoverminderung bei nicht erkrankten Menschen erreichen, also vorbeugend aktiv sein will oder ob das Rückfallrisiko nach einer durchlebten Krebserkrankung vermindert werden soll. „Bei einigen Krebsarten, zum Beispiel Darmkrebs, weiß man inzwischen, dass die Ernährung eine Auswirkung auf die Entstehung hat“, erklärte der Mediziner. „Bei anderen ist die Datenlage nicht so eindeutig. Was dem einen Krebspatienten gut tut, kann für den anderen eventuell sogar schädlich sein.“ Auch eine bessere Krankheitsbewältigung während der Behandlungsphase könne mit gezielter Ernährung erreicht werden. „Auf jeden Fall müssen aber krankheitsbedingte Beschwerden sowie eventuelle Wechselwirkungen mit Medikamenten beachtet werden“, so Clemens.

 

Dr. Mustafa Deryal, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Leiter des Brustzentrums Saar Mitte, stellte die neuesten Erkenntnisse der Forschung vor, die er vom Brustkrebskongress im Dezember in San Antonio mitgebracht hatte. Dabei ging es unter anderem um eine längere medikamentöse Weiterbehandlung über den bisherigen „normalen“ Zeitraum hinaus, neuartige Medikamenten-Kombinationen sowie neue Präparate, die derzeit noch in der Erprobung stehen. Sein Gesamtfazit war: „Die Ergebnisse sind zum Teil kontrovers und manchmal auch widersprüchlich. Aber eins ist klar: Eine differenzierte Aufklärung jeder einzelnen Patientin ist notwendig, um eine individuelle Entscheidung treffen zu können, denn jeder Fall ist anders.“

 

Als Gast-Referent hatten die Veranstalter den Psychologen Marco Warth vom Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin der Universität Heidelberg eingeladen. Er stellte seine Erkenntnisse zum Einsatz von Musik in der Schmerzbehandlung vor. „Musik kann bei Akutschmerzen, bei chronischen Schmerzen, aber auch zum Beispiel während einer Chemotherapie eingesetzt werden“, erläuterte Warth. Dazu wenden speziell ausgebildete Musiktherapeuten verschiedene Methoden an. Das kann von einfacher Musikwiedergabe über das Ganzkörperempfinden in Klangstühlen reichen bis hin zu Improvisationen, bei denen Patienten mit verschiedenen Instrumenten versuchen, den Schmerz darzustellen und ihm so „eine Stimme geben“. Am Heidelberger Zentrum durchgeführte Studien konnten teilweise ein verbessertes Schmerzempfinden sowie gesteigertes Wohlbefinden und Entspannung nachweisen.

 

„Knochengesundheit bei Krebs“ war das Thema von Dr. Steffen Wagner von der Onkologischen Schwerpunktpraxis Frauenärzte Saarbrücken West. Knochenmasseverlust durch die antihormonelle Therapie sowie Gelenkschmerzen sind bei Patientinnen mit Brustkrebs weit verbreitet. Die Folgen sind oft eine Osteoporose und eine leichtere Anfälligkeit für Brüche und Frakturen. Viele der Anwesenden berichteten über Gelenk- und Muskelbeschwerden, besonders morgens nach dem Aufstehen. Regelmäßiger Sport, Vitamin D und Calcium könnten die Knochen unterstützen und schützen, so der Experte. Und eine von Wagner durchgeführte Studie mit 21 Patientinnen habe gezeigt, dass die Einnahme des Ananas-Enzyms Bromelain innerhalb von sechs Woche eine Schmerzreduktion von 45 Prozent bewirken könne. Aber auch hier gelte wieder: „Jede Therapie muss individuell mit dem Arzt besprochen werden“, so Wagner abschließend.

 

Text und Fotos: Nele Scharfenberg

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