Die Aussage „Nehmen Sie so oft es geht das Fahrrad oder gehen Sie zu Fuß“ wurde inmitten der Neuwagenausstellung der Saar-Pfalz-Garage von den knapp 200 Zuhörern der medizinischen Veranstaltungsreihe „Rundum gesund!“ stark belächelt, hatte aber einen ernsten Hintergrund. Über 200.000 Deutsche erleiden jährlich einen Schlaganfall, im Saarland sind das etwa 13 Schlaganfälle pro Tag. Jeder Zehnte verstirbt an den Folgen. Das Thema „Schlaganfallvorbeugung – was kann ich tun?“ stand im Mittelpunkt der Informationsveranstaltung am 3. November.
Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführenden Gesellschafter der Saar-Pfalz-Garage GmbH, Oliver Kurtz, ging Prof. Dr. med. Judith Harrer-Haag, Fachärztin für Neurologie im Medizinischen VersorgungsZentrum am CaritasKlinikum Saarbrücken in ihrem Fachvortrag mit einfachen Worten eindrucksvoll auf verschiedene Fragestellungen ein: Was ist ein Schlaganfall? Was sind die Symptome? Was tut man bei einem akuten Schlaganfall? Was sind die Ursachen und wie kann man einen Schlaganfall vorbeugen?
„Schlaganfall“ ist ein Oberbegriff für verschiedene neurologische Erkrankungen, die alle Eines gemeinsam haben: plötzlich auftretende Störungen in der Hirndurchblutung. Sie führen zu einem Sauerstoffmangel in den Nervenzellen und somit zu anhaltenden Ausfällen von Funktionsbereichen im Zentralnervensystem. Es kann Jeden treffen, allerdings nimmt ab etwa 65 Jahren die Häufigkeit erheblich zu. Die Herausforderung besteht darin, einen Schlaganfall zu erkennen. Kopfschmerzen, halbseitige Lähmungserscheinungen und/oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite, herabhängender Mundwinkel, Sprachstörungen, Sprachverständnisstörungen, Sehstörungen, Schläfrigkeit oder sogar Koma können Symptome sein.
Beim Schlaganfall ist höchste Eile geboten
Als Ursachen sind vor allem Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck zu nennen. Sehr häufig ist auch ein Vorhofflimmern Anlass für die Bildung eines Blutgerinnsels und damit eines Schlaganfalls. „Auch wenn nur flüchtige Symptome bestanden haben, besteht ein hohes Risiko für einen rasch nachfolgenden Schlaganfall. Wenn man mit den Symptomen erwacht ist und nicht klar ist, wann sie begonnen haben, ist höchste Eile geboten“, sagte Judith Harrer-Haag. „Schlaganfall ist ein absoluter Notfall. Jede Minute zählt. Bei verdächtigen Symptomen müssen Sie sofort handeln. Nicht warten - lieber einmal umsonst ins Krankenhaus fahren, um mögliche Langzeitschäden wie Sprachstörungen, Sehschwächen oder Lähmungen einzuschränken oder zu verhindern.“ Es sei entscheidend, dass Patienten auf dem schnellstmöglichen Weg per Notarzt in eine Klinik mit einer Schlaganfall-Spezialstation (einer sogenannten Stroke Unit) gebracht würden. „Hier im Saarland sind wir gut versorgt“, bestätigte die Neurologin. „Wenn ein Schlaganfall früh erkannt wird, kann man heute viel mehr machen.“
Risikofaktoren vermeiden
Judith Harrer-Haag ging auch auf das Thema Vorsorge ein. Besonderen Wert legte die Medizinerin auf das Vermeiden von Risikofaktoren für Gefäßkrankheiten und nannte sie beim Namen: die Schädlichkeit des Rauchens, erhöhter Alkoholgenuss, falsche Ernährung, Übergewicht, mangelnde Bewegung, belastetes Erbgut und Diabetes. „Jede medikamentöse Schlaganfall-Prophylaxe muss scheitern, wenn die verordneten Medikamente nicht regelmäßig eingenommen werden und der Patient nicht bereit ist, das Rauchen einzustellen, sich bewusst zu ernähren, sein Gewicht zu reduzieren und für ausreichende Bewegung zu sorgen“, schlussfolgerte Prof. Dr. med. Judith Harrer-Haag am Ende der Veranstaltung.
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